Jaja, das Phrasenschwein. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Drittens siegt niemand am Millerntor und viertens schon mal gar keine Mannschaft mit B. Das hätte sich Rudi Völler auch gleich denken können und lieber zu Hause noch ein bisschen für die Bundesliga üben können, denn dort wird der Kampf um die Schale hart genug.

Dass aber Gegner wie der FC Bayern München auch nicht übermächtig sind, wurde gestern im Pokalspiel gegen die anderen Bayern aus Burghausen sichtbar, die sich, ACHTUNG, Kalauer, durchaus wacker geschlagen haben. Andererseits sind die Millionäre von der Säbener Straße ja auch selbst Schuld, wenn Sie das Tor nicht treffen. Da lässt man sie wochenlang Zweikämpfe und Kombinationsspiel trainieren, die Viererkette wird rauf und runter gespielt, nur die Trainingseinheit "Ins Tor treffen" wurde irgendwie verschlafen. Dass der FCB am Ende doch als Sieger vom Platz ging, lag zwar nicht am Hans aber doch am Kahn im Glück. Jaja, seine Aufgabe sei es, sich im richtigen Moment konzentrieren zu können. Diese Eigenschaft müssen sich jetzt nur noch seine Kollegen vorne im Sturm aneignen...

Und während der FCB die Meisterschaft in Liga Eins schon schaukeln wird, freue ich mich auf das Gastspiel von Sankt Pauli in der Allianz Arena! Jaja, dann ziehen wir, .... Ihr wisst schon.

Manchmal fragt sich der geneigte Fan, ob die Millionäre aus der Säbener Straße das Wort "Abstieg" überhaupt buchstabieren können. Das Jahresbudget ist dicker als eine Fischbulette, der Mannschaftsbus gemütlicher als jeder Kiezpuff und die Duschen in der Allianz Arena haben sogar warmes Wasser! Klar doch, man hat sich den Luxus redlich verdient, immerhin war man in den letzten 20 Jahren mindestens 30 Mal Meister, hat Europa in Grund und Boden gespielt und man wäre sogar Weltmeister geworden, wenn die FIFA nicht entschieden hätte, daß die Nationalmannschaft eines Landes nicht identisch mit einer Vereinsmannschaft sein darf. Deswegen: Respekt und Hochachtung vor dem FCB.

Interessant ist es aber nun, aus einer gewissen Distanz zu beobachten, wie die armen Bayernfans leiden, wenn das angepeilte Saisonziel knapp verpasst wird. Man bekommt den Eindruck, in der nächsten Saison werden statt Chelsea und Mailand nur Pinneberg und Miesbach in der Arena auflaufen. Die halbe Mannschaft wird ins Wattenmeer getrieben und Top-Scorer der Liga gegen andere Weltstars ausgetauscht in der Hoffnung, daß man bald wieder um den Pokale der Pokale spielen darf.

Wir auf Sankt Pauli freuen uns ja schon, wenn wir Altona93 und HSV II aus dem Wettbewerb um den Oddset-Pokal kegeln. Und manchmal, ganz manchmal, wenn ganz, ganz viel Schnee liegt am Millerntor oder die Gegengerade mit ganz, ganz viel Astra in der Kehle die Mannschaft nach vorne singt, gewinnen wir auch mal gegen die Bremer. Oder die Bayern. Und nennen uns dann Weltpokalsiegerbesieger und drucken das auf alle unsere T-Shirts, die wir stolz beim nächsten Besuch auf dem Oktoberfest über unsere Brust ziehen.

In diesem Jahr hatte Sankt Pauli eine gute Saison. Und zur Belohnung geht es wieder hinauf in Liga 2 und zurück in die Allianz Arena. Dort wartet zwar nicht der FCB sondern nur die 60er, aber so pleite wie die Blauen ist St. Pauli allemal. Doch anstatt uns mit 1860 zu solidarisieren, werden wir der Truppe brav die Lederhosen ausziehen. Denn die bitteren Jahre der Regioalliga sind vorerst vorbei. Nie mehr 3. Liga!

... schreibt der WeltPokalSiegerBesieger ein, bekennender St.-Pauli-Fan.